2020 stellt unsere ganze Welt auf den Kopf. Seit Anfang des Jahres sind die Medien überflutet von Tragödien: Corona, rassistische Morde, Menschenrechtsverletzungen, Naturkatastrophen und immer weiter rechts rückende Regierungen. Grund genug mit der Idee zu spielen, das die allbekannte Dystopie vielleicht nicht nur ein beliebtes literarisches Zukunftsexperiment ist. Was wäre, wenn wir eigentlich mittendrin stecken? Für bestimmte Menschengruppen war diese Welt schon immer in gewisser Weise dystopisch, nur wird die allgemeine Stimmung halt von der privilegierten Bevölkerung gebildet. Und schaut man sich Dystopie aus Literatur und Medien an, gibt es immer eine Gruppe an Menschen, die von dem System profitieren und somit die Gesellschaft nicht als negativ bewerten. Corona stellt dieses Verhältnis auf den Kopf: Nun ist das Leben aller eingeschränkt. Wir alle müssen Distanz wahren.
Dystopia ©2020 ist ein Projekt, das mit dem Phänomen Social Distancing spielt. Ziel ist es ein Accessoire zu entwickeln, das auf Annäherungen reagiert, um dem Gegenüber zu signalisieren, dass der nötige Abstand nicht eingehalten wird. Was man momentan in der Corona-Krise wahrscheinlich als spielerisches Tool sieht, kann aber auch eine dystopische Vision sein. In der Zukunft wird sich Wearable-Tech weiter normalisieren und vielleicht merkt die Menschheit irgendwann, dass es am besten ist gar kein Körperkontakt mehr zu haben. Dann laufen wir vielleicht alle mit alarmschlagenden Harnessen durch die Gegend…
